Nikolaus-Bruderschaft
Arbeit, Geselligkeit und Religion bildeten im Mittelalter und bis weit in die Frühneuzeit hinein keine klar gegeneinander abgrenzbaren Lebensbereiche, sondern waren auf vielfältige Weise miteinander verwoben und durchdrangen sich gegenseitig.
Die jüngere Forschung stellt als Charakteristikum für Bruderschaften „die Ausrichtung auf primär religiöse Aktivitäten und Ziele“ heraus. Man definiert die Bruderschaft als „religiös motivierten Zusammenschluss von Geistlichen und Laien“.
Die ( ältere ) Nikolausbruderschaft
Zu den Kalkarer Bruderschaften des o. g. Zeitraums, die keine Anlehnung an Zünfte oder Schützengesellschaften zeigen, gehören die Marien-, die Nikolaus- und ursprünglich die Annenbruderschaft an St. Nicolai sowie die Vinzenz- und die Rosenkranzbruderschaft beim Dominikanerkloster.
Der früheste Beleg für die ( ältere ) Nikolausbruderschaft findet sich in einem Kopiar der Pfarrkirche St. Nicolai. In das Amtsbuch wurden mindestens drei Notizen aus einem heute verlorenen Buch der Nikolausbruderschaft übertragen. Die zweite Notiz könnte im Zeitraum1382 – 1384 entstanden sein. Daraus lässt sich herleiten, dass die Nikolausbruderschaft am Beginn der 1380er Jahre bereits bestand.
In der Folgezeit ist diese Bruderschaft fast ausschließlich in Kirchenrechnungen von St. Nicolai belegt. Letztmalig ist die Aufnahme eines Mitgieds 1561/1562 bezeugt. Danach ist die ältere Nikolausbruderschaft nicht mehr nachzuweisen ( s. Johannes Kistenich „Geschichte der Bruderschaften und Gilden in der Stadt Kalkar“ – Band 14 der Heresbach-Stiftung Kalkar ).
Die ( neue ) Nikolausbruderschaft
Belebung der mittelalterlichen Bruderschaft
Die neue Nikolausbruderschaft hat ihre Wurzeln nicht nur in der alten im Mittelalter gegründeten, dann aber untergegangenen Fraternität, sondern auch in einer modernen Gruppierung, der erst um 1980 vom inzwischen verstorbenen Heinz van de Kamp ins Leben gerufenen „Kirchenwache“, die sich für die Aufsicht in St. Nicolai und für die Führungen durch das Gotteshaus verantwortlich fühlte.
Diese lose Gemeinschaft von Frauen und Männern wurde unter Pastor Robert Mertens und mit dem Segen von Münster am 23. September 1993 zur St.Nicolaus-Bruderschaft-Kalkar erhoben.
Kapitän wurde Heinrich ( Heiti ) Umbach, Leutnant Heinrich Hahnenberg und Fähnrich Theo Lemm. Die Satzung befasst sich mit dem Ziel der Bruderschaft, den Pflichten ihrer Mitglieder
und dem Verhältnis zu den anderen Bruderschaften.
Fahne der Bruderschaft war zunächst die Nikolaus-Fahne der Pfarrgemeinde. Am 09. Dezember 1995 wurde die neue Fahne im Patronatsgottesdienst geweiht. Ihre Zielsetzung hat sich die junge Bruderschaft auf die Vorderseite der Fahne schreiben lassen, nämlich Glaube, Kultur und Kunst durch persönlichen Einsatz zu fördern. Ferner zeigt die Vorderseite den hl. Nikolaus als Bischof mit dem Attribut der Pfarrkirche auf der linken Seite und einem Motiv aus der Schülerlegende auf der rechten Seite zu seinen Füßen. Auf der Rückseite sind zwölf Legendenszenen gestaltet, es finden sich Hinweise auf Nikolaus als Patron der jungen Frauen im heiratsfähigen Alter, der Getreidebauern, Kornhändler und Bäcker, der Schifffahrer, der Hansestädte, der Versicherungs- und Gebäudemakler, der Wach- und Schließgesellschaften, der ungerecht Verurteilten, der Anwälte, der Ärzte und Apotheker, der Schüler und Studenten sowie aller Paare mit bisher unerfülltem Kinderwunsch.
In der Patronatsmesse am 07. Dezember 2002 wurde von Pfarrer Ralf Birkner die von Schwester Gerda Maria Kühnen und ihrem Ehemann Dr. Günter Kühnen gestiftete Stola mit dem silbernen Brustschild, welches das verlorene Vikariensiegel als Motiv aufgreift, geweiht. Sie trägt inzwischen die „Schulpen“ genannten Silberschilde mit dem Namen der Schwester oder des Bruders und dem Eintrittsjahr. Diese Schulpen sind bisher vom Pfarrer und vom jeweils neuen Mitglied je zur Hälfte bezahlt worden.
Bruderschaftsleben 2015
Die St. Nikolaus-Bruderschaft-Kalkar von 1383 zählt heute 44 aktive und 10 inaktive Mitglieder. Seit der Neugründung sind bereits 28 Mitglieder verstorben.
Seit 2012 ist Pfarrer Alois van Doornick „geborenes“ Mitglied als Nachfolger von Pfarrer Benedikt Elshoff.
Kapitän ist Karl Braam.
Leutnant Engelbert Klaholz ist am 08. Dezember 2013 aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten. Zum neuen Leutnant wurde am 07. März 2014 Bruder Heinz Heyl einstimmig gewählt. Ebenso einstimmig wurde Engelbert Klaholz zum Ehrenleutnant gewählt.
Am 07. Dezember 2008 trat unser Fähnrich Norbert Aymans aus gesundheitlichen Gründen zurück.
Neuer Fähnrich wurde Schwester Gerda Maria Kühnen, Vertreter wurde Bruder Ernst Goertzen.
Beide legten am 09. Dezember 2012 aus persönlichen Gründen ihr Amt nieder. Zum neuen Fähnrich
wurde Bruder Hans-Josef Zirpel gewählt, stellvertretender Fähnrich wurde Bruder Norbert van de Sand.
Schüttmeister ist weiterhin Roland van Weegen.