Am Sonntag noch einmal Jan Szopinski mit der Kantorei

Das Bistum ehrte die Kalkarer Kirchenmusik

In der Sonntagsmesse in St. Nicolai am 2.02. um 11.00 Uhr zum Fest Mariä Lichtmess stand Jan Szopinski noch einmal vor seiner Pensionierung Ende Februar als Dirigent vor seiner Kantorei. Er konntemit seinen Wegbegleiterinnen Anja Speh am Klavier und Mirjam Hardenberg als Solistin sowie der glanzvollen Magdalena Lapai am Saxophon seine selbst komponierte „Missa brevis“ zu Gehör bringen. An der Violine war Frederik Geene und mit den Congas Georg Neinhuis Begleiter. Somit endet eine 27-jährige Laufbahn in Kalkar nach vorherigen intensiven Jahren u.a. in Krefeld. Der Kantor in der Heilig-Geist-Pfarrei hat viele Menschen in den Schulen, im Kinder- und Jugendchor, in der Kantorei und im Pankratius-Chor, im Blockflöten-Ensemble und in der Choralschola für die Kirchenmusik animiert und begeistert. Seine Kompositionen sind grenzüberschreitend gefragt und sein Orgelspiel hat unzählige Gottesdienstbesucher in frohen und schweren Tagen einfühlsam unterstützt.

Zum Jahresende hatte Diözesanpräses Clemens Lübbers in St. Nicolai über die Kirchenmusik gesprochen und die beiden Kalkarer Chöre sowie ihren hervorragenden Kantor geehrt: Er drückte es so aus: „Die stimmlich-emotionale Selbsterfahrung, dieses Einbringen in die Musik ermöglicht dem Einzelnen im Chor einen Weg zu Individualität in der Gruppe. Mit dem „Erlebnis Singen“ entsteht eine chorische Solidarität, in der wir füreinander da sind, uns aufeinander verlassen, aufeinander hören, aufeinander Rücksicht nehmen, voneinander lernen, aneinander arbeiten, einander die Meinung sagen, einander anerkennen: ein hochstrukturiertes und anspruchsvolles soziales Live-Netzwerk, welches beispielhaft und prägend sein kann für unser ganzes Leben. Und das können Sie, liebe Chorsängerinnen und -sänger, liebe Musikerinnen und Musiker, wohl jetzt mit ganz vielen Beispielen untermauern. Wie viel tragen Sie durch Ihre gemeinschaftsstiftenden Aktionen zum Zusammenhalt Ihrer Chöre, Ihrer Schola und Ihres Blockflötenensembles, dann Ihrer Kirchengemeinde und Ihrer Stadt bei! Wie viel ehrenamtliches Engagement – ohne das es mächtig ärmer wäre hier in Kalkar! Dafür meinen ganz, ganz herzlichen Dank!“

Bei der Ehrung der Nikolaus-Kantorei zum 200-jährigen Jubiläum und des Pankratius-Chores zum 100-jährigen Jubiläum überreichte Diözesanpräses Lübbers den Vorsitzenden der beiden Chöre, Frau Abbing-Kemper und Herrn Franken, die Palestrina-Medaille des Allgemeinen Cäcilien-Verbandes für Deutschland (ACV) mit Sitz in Regensburg mit den Worten: „Herzlichen Glückwunsch zu Ihren Chorjubiläen! Mit diesem Glückwunsch verbinde ich für Sie, liebe Chorsängerinnen und Chorsänger, dass Ihr Gesang auch weiterhin von ganz innen kommt, ein Spiegel der Seele ist, dass Sie zu Ihrem eigenen Wohl, zur Freude und Erbauung der Zuhörer und zum Lobe Gottes singen, und dass Sie weiterhin „fröhlich und getrost“ bleiben, wie es im Schlusschoral der Motette „Der Geist hilft unsrer Schwachheit auf“ von Johann Sebastian Bach heißt.“

 

Dann wandte er sich an Kantor Jan Szopinski. „Seit einigen Jahrzehnten“, so Präses Lübbers, „bist Du hier als Kirchenmusiker in St. Nicolai! Das heißt, Du wirkst hier als Organist, Chorleiter, Kantor und Leiter des Blockflötenensembles, auch das besteht jetzt schon bald 20 Jahre. Aus all dem hört man den Musiker heraus. Aber Du bist noch mehr: Großorganisator. Wer seit 2006 über 100 mal eine geistliche Abendmusik veranstaltet, der hat viel vorzubereiten. Dazu bedarf es auch eines gewissen Talentes. Des Weiteren stehst Du hier als Mensch. Als – so habe ich Dich zumindest immer wieder erlebt –, als fröhlicher, freundlicher und heiterer, als ehrgeiziger, leidenschaftlicher und empathischer, als einer, der von seiner Aufgabe und seinem Dienst überzeugt ist.

Und als letztes stehst Du hier – nein, als erstes stehst Du hier als gläubiger, getaufter Christ. Denn das, was Du hier in Kalkar lebst, ist Dein Getauft-Sein. Und was heißt das? Das, was Gott am Anfang getan hat und was er an uns weitergegeben hat, an jede Christin und an jeden Christen, selber tun – nämlich: kreieren, also selber schöpferisch tätig sein. Wieviel hast du komponiert, arrangiert und gesetzt: Einer Übersicht konnte ich 14 mal Deinen Namen entnehmen. Dass die Zahl 14 viel zu gering ist, leuchtet jedem sofort ein. Die Zahl 14 ist mehr symbolisch zu verstehen, als Zeichen der Fülle: zweimal 7, zweimal die „Welt erschaffen“, will heißen: die musikalische Welt erweitern – mit Deinem ureigenen „Ton“, Deinem Kompositionsstil. Ich greife aus der Fülle der Stücke, die Deiner Feder entsprossen sind, das „Magnificat“, die „Missa Sancti Gregorii“ und die „Missa cum jubilo“ heraus und stellvertretend für alle Kompositionen Deine „Friedensmesse“. Ein Werk voller Herzblut. Ich höre sie gerne. Melodien, die einen – zumindest mich – zutiefst anrühren, weil der Friede so gefährdet ist, der große wie der kleine.

Des Weiteren sind da die unzähligen Arrangements vieler polnischer Melodien und Hymnen sowie Arrangements zu weltlichen Liedern für Ständchen.

Für all das darf ich Dir im Namen des Diözesan-Cäcilien-Verbandes am Ende Deines Wirkens hier in der Pfarrei Heilig-Geist Kalkar und darüber hinaus von Herzen die Cäcilia-Medaille überreichen: ein Wirken voller Hingabe und Hingebung! Lieber Jan: Herzlichen Glückwunsch! Danke schön! Merci! Grazie! Thank you! Gracias! Dziękuję! Arigatō!“