Zur alttestamentlichen Lesung übermittelt Pastor Alfons Wiegers Predigtgedanken

Lesung aus dem Buch Jesaja.

So spricht der Herr: Auf, alle Durstigen, kommt zum Wasser! Die ihr kein Geld habt, kommt, kauft Getreide und esst, kommt und kauft ohne Geld und ohne Bezahlung Wein und Milch! Warum bezahlt ihr mit Geld, was euch nicht nährt, und mit dem Lohn eurer Mühen, was euch nicht satt macht? Hört auf mich, dann bekommt ihr das Beste zu essen und könnt euch laben an fetten Speisen! Neigt euer Ohr und kommt zu mir, hört und ihr werdet aufleben! Ich schließe mit euch einen ewigen Bund: Die Erweise der Huld für David sind beständig.

 

 

Da gibt es die Geschichte von der kleinen Hündin Jennie, die alles hatte. Sie schlief auf einem runden Kissen im oberen und auf einem viereckigen Kissen im unteren Stockwerk. Sie hatte einen eigenen Kam, eine Bürste und einen roten Wollpullover für kaltes Wetter. Sie hatte zwei Fenster zum Hinausschauen und zwei Schüsseln für ihr Futter. Und sie hatte einen Herrn, der sie liebte. Doch das kümmerte Jennie wenig. Um Mitternacht packte sie alles, was sie besaß in eine schwarze Ledertasche und blickte zum letzten Mal zu ihrem Lieblingsfenster hinaus. „Du hast alles“, sagte die Topfpflanze, die zum selben Fenster hinaussah. Jennie knabberte an einem Blatt. „Du hast zwei Fenster“, sagte die Pflanze, „ich habe nur eines.“ Jennie seufzte. Die Pflanze fuhr fort: „Zwei Kissen, zwei Schüsseln, einen roten Wollpullover. Warum gehst du dann fort?“ „Weil ich unzufrieden bin!“, sagte Jennie. „Ich wünsche mir etwas, was ich nicht habe. Es muss im Leben noch mehr als alles geben!“

 

„Es muss im Leben noch mehr als alles gebe!“ Da kann ein Mensch alles haben und ist doch nicht glücklich. Viele reiche Leute sind arme Leute mit viel Geld.

„Warum bezahlt ihr mit Geld, was euch nicht nährt, und mit dem Lohn eurer Mühen, was euch nicht satt macht?“ fragt heute der Prophet. Diese Frage spiegelt sich wieder in der Beobachtung vieler Zeitgenossen heute: Was investieren wir alle in materille Dinge und vernachlässigen dabei ideelle Werte! Wir diskutieren über die Reform und die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft und merken dabei nicht, wie das Ganze in die falsche Richtung läuft, weil da meist nur vom Geld, also von Steuern, Beiträgen, Abgaben und Gewinnen die Rede ist, aber nicht von den werten und Idealen, die unsere Gesellschaft bestimmen und bestimmen sollten. Mit viel Geld kann ich vieles im Leben regeln, aber nichts kaufen. Die Liebe und Zuwendung etwa, die ein Mensch braucht, die ist nicht mit Geld herbeizuzitieren. Sie ist unbezahlbar. Konkret: Wer wird mich später einmal pflegen, wenn ich krank bin? Meine Sparkassenbriefe und Aktienpakete oder die hilfreichen Hände meiner Familie und Verwandten?

„Warum bezahlt ihr mit Geld, was euch nicht nährt, und mit dem Lohn eurer Mühen, was euch nicht satt macht?“ Es muss im Leben noch mehr als alles geben, vermutete die kleine Hündin Jennie und machte sich auf die Suche nach diesem „Mehr“. Im heutigen Evangelium wird von einem solchen „Mehr“ berichtet: zwölf Körbe bleiben übrig . Zwölf – die Zahl der Fülle! Mit Jesus machen die Menschen die Erfahrung: Gott gibt mir immer das, was ich brauche, und meist noch etwas mehr. Ich brauche nicht die Angst zu haben, zu kurz zu kommen.

Die Frage ist: Wieviel innere Bereitschaft bringe ich auf, damit dieses Vertrauen in mir Fuß fassen kann? Und wieviel äußere Kraft setze ich ein für Dinge, die mir im Grunde nicht viel weiterhelfen? „Warum bezahlt ihr mit Geld, was euch nicht nährt, und mit dem Lohn eurer Mühen, was euch nicht satt macht?“ „Hört auf mich, dann bekommt ihr das Beste zu essen! Neigt euer Ohr mir zu und kommt zu mir, dann werdet ihr leben!“

 

Betrachtung:

 

Gott allein kann den Glauben schenken, aber du kannst Zeugnis davon geben.

Gott allein kann Hoffnung schenken, aber du kannst unter deinen Schwestern und Brüdern Vertrauen schaffen.

Gott allein kann Liebe schenken, aber du kannst lernen, deinen Nächsten zu lieben.

Gott allein kann Frieden schenken, aber du kannst Eintracht säen.

Gott allein kann Kraft schenken, aber du kannst verlorenen Mut abfangen.

Gott allein ist der Weg, aber du kannst ihn anderen weisen.

Gott allein ist das Licht, aber du kannst es aufscheinen helfen in den Augen aller.

Gott allein ist das Leben, aber du kannst den anderen ihren tiefsten Lebenswunsch deutlich machen.

Gott allein kann möglich machen, was unmöglich erscheint, aber du wirst das Mögliche tun.

Gott allein genügt sich selbst, aber er bevorzugt es, auf dich zu zählen.

Die  Predigtgedanken zum ausdrucken (hier klicken)