Sakramente

THEOLOGEN SAGEN, JESUS CHRISTUS SEI IN SEINEM WORT, SEINEN HANDLUNGEN UND SEINER PERSON DAS UR-SAKRAMENT DER MENSCHENLIEBE GOTTES. MEHR

Wenn wir einen lieben Menschen verlieren:

Fragen zur Beisetzung und ihren Formen

Der Tod eines lieben Menschen kommt meist zu früh und wenig vorbereitet. Da kann man die Ruhe schnell verlieren und leicht übereilte Entscheidungen treffen.
Zunächst ist es wichtig, die Zeit dem Sterbenden zu schenken und gemeinsam beim Verstorbenen zu sein. Stille auszuhalten, Gebete zu sprechen. Einander Erinnerungen zu sagen, eine Kerze in sicherem Abstand zu entzünden, den Familienmitgliedern Gelegenheit zu geben, einzeln im Raum zu verbleiben, immer mal wieder zum Verstorbenen zu gehen, mit Überlegung und erst zu gegebener Zeit andere zu benachrichtigen, mit dem Pflegedienst und dem Arzt Absprachen treffen, gern auch einen Geistlichen zur Segnung und zum gemeinsamen Beten zu bitten; eine nachträgliche Krankensalbung braucht der Verstorbene nicht:

  • Falls Sie im Pfarrbüro niemanden erreichen: Über Tel. 170 ruft das Krankenhaus gern für Sie beim Geistlichen an …
  • Erste Entscheidung: Gerade wenn eher eine Urnenbestattung als eine Erdbestattung in Frage kommt, braucht man auch mit der Wahl des Bestatters und des Beerdigungstermins keine Eile haben. Eine Person aus der Familie sollte die Koordinierung übernehmen.
  • Ein Verstorbener muss nicht innerhalb von zwei Stunden aus dem Haus: Bis zum Abend mindestens kann man sich Zeit lassen und den Zeitpunkt mit dem Bestatter vereinbaren. So können auch Auswärtige oder Berufstätige noch ans Sterbebett kommen oder man hat Zeit dann und wann wieder hin zu gehen.
  • Derweil können über den Bestatter oder direkt mit der Pfarrgemeinde schon die ersten Überlegungen stattfinden. Der Bestatter koordiniert die Absprachen mit der Stadtverwaltung/Friedhofsamt und der Pfarrgemeinde und berät in Sachen Anzeigen, Beisetzung, Abmeldungen …
  • Beerdigungszeiten sind festgelegt seitens der Stadt Kalkar Mo.-Fr. 9.00, 11.00 oder 14.00 Uhr (in den Ortschaften 14.30 Uhr), so dass die Gottesdienste vorher oder nachher stattfinden müssen.
  • Für uns Christen ist die Messe als Feier von Tod und Auferstehung Jesu der schönste Ausdruck unseres Glaubens an die gemeinsame Ewigkeit des Himmels. Darum verbinden wir gern den starken Abschiedsschmerz mit dem Sterben und Auferstehen Jesu und seiner testamentarischen Gemeinschaftsgabe des Abendmahles.
  • Jede Familie sollte in Ruhe überlegen, welche Gottesdienstform am Beerdigungstag für alle, die kommen, die passende ist: Beisetzung und Messe in der Kirche, Beisetzung und Wortgottesdienst in der Kirche, Wortgottesdienst in der Friedhofskapelle (ohne Orgel) und Segnung und Beisetzung … Falls die Beisetzung außerhalb Kalkars ist, kann trotzdem hier ein Gedenkgottesdienst gefeiert werden oder eine Einsegnung vor einer Einäscherung.
  • Stets kommen wir zu einem Gespräch vorher in die Familie. Dort können Sie Ihre Fragen und Wünsche einbringen. Vielleicht helfen Bekannte mit Lesen oder Gestalten im Gottesdienst.
  • Das Beten am Vorabend, früher als Rosenkranz mit Litanei gestaltet, hat heute schöne Formen des Gedenkens und wird von Nachbarn oder Freunden geleitet, die die Familie bestimmt oder der Nachbarschaftsbrauch: Gern können Sie in den Tagen vor der Beisetzung abends so einen Termin in der entsprechenden Kirche erbitten. Dies ermöglicht oft Leuten eine Teilnahme, die nachmittags wegen der Arbeit verhindert sind.
  • Einen Termin für ein Sechswochengedenken oder Jahresamt können Sie im Pfarrbüro in jeder unserer Kirchen vereinbaren in den Werktags- oder Sonntagsmessen.

 

Bestattung / Beerdigung: Feier der Gemeinschaft über den Tod hinaus

Auf ein kirchliches Begräbnis hat jeder Getaufte und nicht freiwillig aus der Kirche Ausgetretene einen Anspruch. Die kirchliche Bestattung ist eine liturgische Feier der Kirche, bei der die Gemeinschaft mit dem Verstorbenen betont und – vor allem den Angehörigen – die tröstende und aufrichtende Botschaft von Jesu Tod und Auferstehung verkündet wird.

Geleitet wird ein kirchliches Begräbnis von einem Priester oder Diakon. Der Bischof kann auch Pastoralreferenten mit der Leitung von Begräbnisfeiern beauftragen. Die Kirche hat einen eigenen Ritus hierfür entwickelt. Die wesentlichen Inhalte sind: Gebet, Lesung, Ansprache, Einsegnung des Toten und des Grabes. Nach Möglichkeit soll eine Eucharistiefeier vorausgehen oder folgen. Diese Messe bei der Beerdigung wird Requiem genannt.

Nach dem Kirchenrecht ist das kirchliche Begräbnis denjenigen zu verweigern, die sich von der Kirche und ihrem Glaubensverständnis offenkundig losgesagt haben. Nicht möglich ist es für denjenigen, die sich für die Feuerbestattung aus Gründen entschieden haben, die der christlichen Glaubenslehre entgegengesetzt sind: "Die Kirche gestattet die Einäscherung, sofern diese nicht den Glauben an die Auferstehung des Fleisches in Frage stellen will" (Nr. 2301 im Katechismus der Katholischen Kirche von 1997). Und: "Nachdrücklich empfiehlt die Kirche, dass die fromme Gewohnheit beibehalten wird, den Leichnam Verstorbener zu beerdigen; sie verbietet indessen die Feuerbestattung nicht, es sei denn, sie ist aus Gründen gewählt worden, die der christlichen Glaubenslehre widersprechen" (Katholisches Kirchenrecht: Codex Iuris Canonici, Canon 1176, § 3).

Demjenigen, der in seiner persönlichen Lebensführung in einem schwerwiegenden Widerspruch zur kirchlichen Glaubenslehre gestanden hat, ist das kirchliche Begräbnis nur dann zu verweigern, wenn andernfalls ein öffentliches Ärgernis entstünde.

Die Frage, ob in begründeten Einzelfällen aus der Kirche Ausgetretene kirchlich bestattet werden können, ist differenziert und jeweils konkret zu beantworten. In allen Zweifelsfällen ist der Ortsbischof zu befragen.

 

Requiem

Requiem wird die Eucharistiefeier für einen Verstorbenen an seinem Beerdigungstag genannt. Diese Messfeier hat ihren Namen nach dem Eingangsgebet erhalten, das mit den Worten beginnt: "Requiem aeternam ... = Ewige Ruhe schenke ...".


Quelle: Dorn, Anton Magnus; Eberts,Gerhard (Hrsg.),
Redaktionshandbuch Katholische Kirche, München 1996
Foto: Michael Bönte, Kirche+Leben