AvD-Schatzkiste
Die Texte sind zur privaten Nutzung frei.
Sonntagsgedanken
Christkönigsfest
© Alois van Doornick, Kalkar: Bild und Botschaft
31. Der edle Spender? Martin im Chorgestühl von St. Nicolai Kalkar. Eiche. Henrik Bernts 1472
(Christkönigssonntag A. Evangelium Mt 25, 31-40; Röm 8,26-30)
Im Bild
Vor fast allen Altären gehörte das Chorgestühl für das Gebet der beauftragenden bürgerlichen Liebfrauenbruderschaft zum Bestand von St. Nicolai. Die westlichen Wangenspitzen zeigen zwei Bischofsweihen, die ich auf Martin und Nikolaus deute. Die Geldspende an den sehr klein gehaltenen Bettler ist vorgezeichnet im Flügel des älteren Antonius-Altars im Südschiff. Die vollplastische Skulptur ist reich im Faltenwurf und in der Ausprägung. Dass Martin nach seiner durch die Mantelteilung ausgelösten Taufe, seinem Rücktritt vom Wehrdienst, seinem Einsiedlerleben, seinen Klostergründungen dann noch Jahrzehntelang an der Loire ein Bischof für die Armen geblieben ist, davon zeugt diese Arbeit. Er hat durchgehalten, was er im Traum sah: „Martin, der noch nicht getauft ist, hat mit mir den Mantel geteilt.“ Er sitzt zur Rechten des Bischofs und gehört somit zu den Berufenen Jesu nach Mt 25,31ff: „Kommt ihr Gesegneten, ihr Geheiligten meines Vaters. Nehmt das Reich in Besitz.“ Dass Bischofsamt und soziale Sorge unbedingt zusammen gehören, sollte man heute weiter auf die Fahnen schreiben.
Die Botschaft
Martin Europa braucht dich sehr
Du, St. Martin, heilger Mann,
bist sehr nötig heute.
Du bist der, der helfen kann,
dass nicht fehl gehn Leute.
Ganz Europa kennt dich gut,
nicht nur deinen Mantel.
Dein Weg kostete viel Mut,
vorbildlich dein Wandel.
Ständig warst du unterwegs
in Europas Städten
mal zu Pferd, zu Fuß, links, rechts:
Zeige uns das Beten!
Ungetauft dein Weg früh ging
weg aus Ungarnland
nach Nordfrankreich fast als Kind
im Soldatgewand.
In der Nacht vor Amiens Tor
teiltest du den Mantel.
Spät im Traum kam dir das vor
wie ein andrer Handel:
„Martin hat“, sprach unser Herr,
„mir gern gleich gegeben
seinen Mantel warm und schwer!“
Jesus wurd dein Leben.
Schnell zogst du nach Poitiers.
Hilarius tauft‘ dich gerne.
Dann Italien rief: Ojé,
wieder zog die Ferne.
Dem Einsiedler dort fünf Jahr
legte Genua Saaten.
Worms dich drauf als Christen sah
gehn von den Soldaten.
Wollst nach Ungarn noch zurück,
Eltern auch bekehren.
Frankreichs Süden wurd dein Glück,
Mönche dich verehren.
Klöster hast du aufgebaut,
dort gelehrt das Beten.
Und dein Ruf, der wurde laut
in ganz vielen Städten.
Tours fehlte ein Bischof sehr,
gleich begann das Suchen.
„Martin muss es werden hier!“
Schnell wollt man dich buchen.
Hinten, tief im Gänsestall
gingst du dich verstecken.
Weil die Gänse schrien all,
konnt man dich entdecken.
Bischof bliebst du lange da,
halfst gern Armen, Kranken.
Erst mit fünfundachtzig Jahr
deine Kräfte sanken.
Halb Europa hast gesehn
du in deinem Leben.
Heut dein Vorbild kann bestehn,
uns viel Beispiel geben.
Kriegsverweigerer, Helfer, Christ,
Mönch und Bischof groß,
zogst du gegen Heidenlist,
lindertest manch Los.
Du, St. Martin, heilger Mann,
bist sehr nötig heute.
Du bist der, der helfen kann,
dass nicht fehl gehn Leute.
Schenk Europa Glaubensmut,
Hoffnung, Kraft zum Teilen!
Bitt für uns im Himmel gut,
hilf, die Welt zu heilen!
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33. Sonntag im Jahreskreis
© Alois van Doornick, Kalkar: Bild und Botschaft
78. „Du hast echt Talent!” Neun (5+3+1) Silbermünzen (Evangelium Mt 25,14-30)
Im Bild
Vor mir liegen aus einer Münzsammlung neun schwere Silbermünzen: 20 Mark DDR 1979, 100.000 Lei Rumänien 1946, 1 Dollar Jamaica 1961, 10 Gulden Niederlande 1970, 1 Crown Isle of Man 1981, 10 Rupien Indien 1972, 1 Pfund England 1965, 10 Rufiyaa Malediven 1979, 1 Crown Gibraltar 1991: Schöne Silberstücke. Neun „Talente“: Fünf + drei + eins, Sie wissen schon … Das Talent Silbergeld der Bibel kennzeichnete immerhin einen Wert von 30 oder 40 kg Silber. Für eins kaufte man ein ganzes Schiff …
Die Botschaft
In diesen Zeiten sind Menschen mit ihren „Talenten“ in unseren Pfarrgemeinden gefragt zu neuen Ideen und Vermittlungswegen, zu anderen Gebetsformen, Zugängen zu Alleinstehenden, Umgang mit Kindern, Kontakten zu Jugendlichen, musikalischer Inspiration, digitaler Vermittlung … Und es gibt sie wirklich, die Talente unter uns. Diese Stichworte fielen mir in Sachen Talente ein:
Organisationstalent, trösten, erklären, Praktiker, Denker, liebevoll, Humor zeigen, malen, singen, erzählen, spielen, Optimismus, Sportlichkeit, Schreiben, Teamfähigkeit, IT-Experte, Familienmensch, kinderfreundlich, Fröhlichkeit, Glauben, Mitgefühl, Überzeugungskraft, kreativ, Zahlenmensch, Namensgedächtnis, gebildet, ordnungsliebend, Fremdsprachler, redegewandt, verschwiegen, sparsam, Beter, lehren, zuhören, staunen, nachfragen, ideenreich, sinnlich, hilfsbereit, auf den Punkt bringen, Gutes sehen, dankbar sein, interessiert, weltoffen, kooperativ, verständnisvoll, ehrlich, nachsichtig, realistisch, ernährungsbewusst, zugewandt, ausgleichend, Konzentration, Zufriedenheit, vorausblickend, charmant, mit sich selbst im Lot, musikalisch, geerdet, einfühlsam, genügsam, …
Können Sie die Reihe fortsetzen?
Wenn Sie mit einem Stift jetzt fünf auswählen: Welche nehmen Sie? Und nur drei? Oder nur eines? Zuhause bei uns hieß es immer: Alle Denge met „te“ sinn te vööl: Te dekk, te dönn, te laut, te wänneg, te groot: Et best ess noch “tefreije“! Aber nur solange Zufriedenheit nicht heimlich Tatenlosigkeit bedeutet … Man kann sich in niederrheinischer Zurückhaltung üben. Aber: Ihr Talent wird gebraucht!
Charismatische Politiker sind mehr denn je gefragt, weil man bei ihnen das Wort durch die Tat abgedeckt sieht, weil sie nicht vom Hass auf den Gegner leben, sondern die Koalition der Gutmenschen suchen. Charismen-orientiert will der Diözesanplan des Bistums Münster arbeiten: Das meint, dass man in der Vielzahl der möglichen Felder der Gemeindearbeit die bevorzugt angehen sollte, wo sich Menschen mit den ihnen eigenen Fähigkeiten zusammenfinden zu neuen Projekten. Nur dort ist Fortgang möglich, wo die Einzelnen mit Freude und Talent Tag für Tag ehrenamtlich wirken. Jesus hat die Fischer zu Menschenfischern umgebildet. Das mit den Netzen konnten sie, das mit der Kooperation, das mit der Geduld und das mit der Zähigkeit.
Der Apostel Paulus benennt diese Charismen: „Dem einen wird vom Geist die Gabe geschenkt, Weisheit mitzuteilen, dem anderen durch denselben Geist die Gabe, Erkenntnis zu vermitteln, einem anderen in demselben Geist Glaubenskraft, einem anderen - immer in dem einen Geist - die Gabe, Krankheiten zu heilen, einem anderen Kräfte, Machttaten zu wirken, einem anderen prophetisches Reden, einem anderen die Fähigkeit, die Geister zu unterscheiden, wieder einem anderen verschiedene Arten von Zungenrede, einem anderen schließlich die Gabe, sie zu übersetzen. Das alles bewirkt ein und derselbe Geist; einem jeden teilt er seine besondere Gabe zu. (1 Kor12,8-11) Dann verweist er in 1 Kor 13 auf die höheren Gnadengaben der Liebe im berühmten Hohen Lied der Liebe, das mit dem Satz endet: „Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe: Am größten unter ihnen ist die Liebe“.
Dem geht voraus: „Die Liebe ist langmütig, die Liebe ist gütig. Sie ereifert sich nicht, sie prahlt nicht, sie bläht sich nicht auf. Sie handelt nicht ungehörig, sie sucht nicht ihren Vorteil, sie lässt sich nicht zum Zorn reizen, sie trägt das Böse nicht nach. Sie freut sich nicht über das Unrecht, sondern sie freut sich an der Wahrheit. Sie erträgt alles, glaubt alles, hofft alles, hält allem stand. Die Liebe hört niemals auf.“ Nachhaltig ist mir in Erinnerung geblieben, dass mir dieser Text vor gut 50 Jahren als 12-jähriger Schüler vorgelesen wurde mit der Bitte, statt „die Liebe“ den eigenen Vornamen einzusetzen: Vielleicht versuchen Sie es auch, den Satz laut zu lesen und an den markierten Stellen den eigenen Namen einzusetzen. Welches dieser Charismen haben Sie? Und warum setzen Sie diese nicht noch mehr ein? Der Mann mit dem einen Talent wollte auf Nummer sicher gehen und verlor sich selbst. Leben ist: Nehmen u n d Geben. Behalten wird weniger, sozusagen mit Negativ-Zinsen. Nur wirtschaften bringt (Anderen) Gewinn!
Du hast Talent! Du wirst gebraucht! Die Welt wird durch dich besser! Sonst können wir uns selbst ein Loch graben.
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32. Sonntag im Jahreskreis
© Alois van Doornick, Kalkar: Bild und Botschaft
77. Die Posaune erschallt. Fensterzyklus St. Lambertus Appeldorn, Egbert Lammers (1906-1996) 1954-1958
(Schrifttexte 32. So. A: 1 Thess 4,13-18)
Im Bild
Noch nicht zehn Jahre nach der Zerstörung der Appeldorner Kirche durch deutsche Truppen auf dem Rückzug entwickelte Pfarrer Johannes Sieverding für die Chorfenster der heutigen Alten Kirche in Appeldorn ein Programm mit Weitsicht und Weltsicht: Neben dem Thema Schöpfung und Geist, Christus als Erlöser und Sakramente für die Kirche gibt es ganz rechts ein Fenster der Engel in den Weltreligionen und ganz links eins der Engel Gottes als Botschafter, worin dieser Ausschnitt unten links eins von zehn Engelfenstern ist: Es gibt dort sechsflügelige Seraphim, Cherubim mit Augen/Schwert, Engelfürsten, Engelmächte, Gerichtsengel, Engel Jahwes mit Stab, Throne-Engel, Herrschaften mit Sichel/Krone, Engels-Kräfte, Engel mit der Himmelsleiter und den Schutzengel mit einem Kompass. Schönheit ist in diesen Zeichnungen nicht das Ideal. Der weiß-gelbe Gerichts-Engel stößt mit wildem Haar auf einem mittleren hellen Hintergrund vor schwarzer Kulisse ins rote Horn. Der Ankündigungscharakter ist überdeutlich. Das etwas gebogene, glatte rohrförmige Instrument gleicht eher einem Alphorn als einer Posaune in unserem Sinn.
Die Botschaft
Juden sehen bei diesem Instrument sofort das gebogene Schofar-Horn. Es wird aus dem Horn eines Widders gefertigt und im Gottesdienst eingesetzt (2 Sam 6,15). Gerade im Blick auf die Trauer über den zerstörten Tempel kehrte man im gläubigen Judentum zur Nutzung der Naturhörner zurück und nutzte keine Trompeten aus Metall. Beim Schofar zeigt ein langer Ton an, dass der König kommt (vgl. 1 Kön 1,39 für Salomo). Drei kurze Töne bitten Gott um Erbarmen. Ein lauter, langer Ton solange der Atem reicht kündigtdas Wiederkommen des Herrn an. Zum jüdischen Neujahrs Fest „Rosch-ha-Schana“ (daher „Guten Rutsch!“) wird das Schofar zum Ausdruck der Neujahrsfreude geblasen. In Kriegszeiten warnte man das Volk mit dem Schofar vor dem herannahenden Heer der Feinde (Ez 33, 3-6).
Im Neuen Testament ist es die Posaune der Offenbarung, die vom Königtum Gottes spricht: „wenn der siebteEngel seine Stimme erhebt und seine Posaune bläst, wird auch das Geheimnis Gottes vollendet sein; so hatte er es seinen Knechten, den Propheten, verkündet.“ (Offb, 10,7) und „Der siebte Engel blies seine Posaune. Da ertönten laute Stimmen im Himmel, die riefen: Nun gehört die Königsherrschaft über die Welt unserem Herrn und seinem Christus; und sie werden herrschen in alle Ewigkeit.“ (Offb 11,15). Auch der erste Thessalonicher-Brief spricht vom Schall der Posaune beim Endgericht: „Denn der Herr selbst wird vom Himmel herabkommen, wenn der Befehl ergeht, der Erzengel ruft und die Posaune Gottes erschallt. Zuerst werden die in Christus Verstorbenen auferstehen …“ (1 Thess 4,16). Im wichtigen Kapitel über die Auferstehung spricht Paulus in 1 Kor 15,51f: „Seht, ich enthülle euch ein Geheimnis: Wir werden nicht alle entschlafen, aber wir werden alle verwandelt werden - plötzlich, in einem Augenblick, beim letzten Posaunenschall. Die Posaune wird erschallen, die Toten werden als Unverwesliche auferweckt, wir aber werden verwandelt werden.“
Auffallend ist in diesen Stellen, dass auf die menschliche Antwort auf diesen Hörnerklang gar nicht gewartet wird, sondern die Aktion Gottes eintritt und die Verwandlung an den Seinen vorgenommen wird: Wieder einmal ist Gott der Agierende, nicht der Mensch verdient sich seinen Himmel. Ihm obliegt eher das Hören auf den Ruf, das Wahrnehmen. Verwandelt werden, die zu Gott gehört haben im Leben, die sich haben heiligen lassen, die das Werk Gottes nicht abgewehrt oder abgewertet haben, die das Geschenk der Zugehörigkeit aus der Taufe nicht ausgeschlagen und durch ungerechten Umgang mit den Schwachen nicht verspielt haben: Wer nicht mit Gott rechnet, hat sich verrechnet. Wer für den Ruf zur Liebe und die Stimme seines Gewissens taub war, wird nicht zu Gott ge-“hören“.
Welche Weckrufe könnten wir verpassen? Wann wurde uns „der Marsch geblasen“? Welchen „Anstoß“ überhören wir allzu gern? Welche „Signale“ machen uns aufmerksam, welche „leisen Untertöne“ sollten wir bei anderen wahrnehmen? Welchen „Anruf“ nicht mit „Besetzt!“ beantworten?
Insgesamt aber sind Engel gute Botschafter zu unserem Trost und Beistand. Das Schofar-Horn singt vom neuen König. Beim Jom Kippur-Fest jubeln die Juden am Ende des Gottesdienstes beim Klang des Schofar: Schalom! Frieden! Versöhnung! Freude! Unser Jubel gilt dem verlässlichen König der Ewigkeit. Wir können keinen besseren haben! Unser brüchiges Erdendasein bekommt Wert und Bleiberecht. Welch eine Botschaft! Der Engel macht meinem Zweifel Flügel. Das Horn ruft alle seine Leute zusammen. Das Fest wird fest-(lich) starten. Gott ist unser Anteil auf ewig!
„Dann werden wir immer beim Herrn sein. Tröstet einander mit diesen Worten.“ (1 Thess 4,18)
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Allerheiligen und der 31. Sonntag im Jahreskreis
© Alois van Doornick, Kalkar: Bild und Botschaft
54. Vor wem gehe ich in die Knie? Das Lamm im Tabernakel. Seitenaltar in St. Clemens Kalkar-Wissel. Alfred Sabisch (1905-1986), Bronze, 1958 (Allerheiligen; Off 7,9ff; 14,1ff)
Im Bild
Bis in diese Tage hinein habe ich die Front des Tabernakels auf dem Seitenaltar im rechten Querarm der Wisseler romanischen Stiftskirche übersehen. Der heute am Gründonnerstag zur Übertragung und Anbetungsstunde genutzte Tabernakel zeigt rechts Papst Clemens und links die Anbetung des Lammes aus der Offenbarung des Johannes. Dabei deutet der Papst in einer Drehbewegung auf das Lamm in der anderen Tabernakel-Tür. Er trägt über einem durchgehenden Untergewand einen Umhang, das Pallium und eine Mitra und sitzt auf einem Thron. Seine Linke ist energisch und gebieterisch erhoben.
Das Lamm steht mit erhobenem Haupt auf der Spitze eines von vielen verschiedenen Elementen gestalteten Berges, von dem ein breiter Strom Wasser herabfließt (vgl. Ez 47). Links sind sieben, rechts acht teils mit erhobenen Armen Anbetende. Mittig kniet ein Beter mit weit zurückgelehntem Kopf. Auch er hat die Arme hoch gereckt.
Die Botschaft
Der als Drittes nach Petrus im ersten Messkanon genannte Papst Clemens (ca. 50-101 n. Chr.) gilt als Verfasser des ersten Clemensbriefes, aus dem wir viele christliche Grundsätze und Gemeindeverhältnisse erfahren. Es gibt dort großartige Ermahnungen zur Liebe, so dass die Clemensbriefe lange zum Kanon der Bibel gezählt wurden. Irenäus berichtet, dass Clemens Paulus in Rom noch kennengelernt hat. Andere wissen, dass der Apostel Barnabas ihn getauft hat. Kaiser Trajan verbannte ihn auf die Halbinsel Krim in ein mit vielen Christen belegtes Arbeitslager. Der Legende nach soll er dem Scharren eines Lammes gefolgt sein, um den Ort einer Quelle für die hitze- und durstgeplagten Arbeiter zu entdecken. So könnte man hier den Dank der Gefangenen an Gott für die Wasserquelle sehen.
Das Geniale dieser Tabernakel-Tür ist aber die Kombination dieser Clemens-Legende mit der Anbetung des Lammes aus der Offenbarung des Johannes im 7. und 14. Kapitel. Ein Tabernakel, vor dem Christen ebenso anbetend knien, enthält die von Christus eingesetzte Eucharistie, die übrig gebliebenen Hostien der Messe, die wir den Menschen bei der Kommunion zeigen mit den Worten: „Seht das Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünde der Welt!“ Dabei zitieren wir ein Wort des Täufers Johannes, mit dem er ganz am Beginn die Jünger auf Jesus hinweist (Joh 1,19).
Die Bibel kennt das Pascha-Lamm, wir dann das Osterlamm. Das Blut verhinderte beim Auszug aus Ägypten, sichtbar am Türpfosten, die Schädigung der fliehenden Juden in den ägyptischen Plagen. Die Bibel kennt das Lamm, dem die Sünden des Volkes liturgisch übertragen werden, das dann „in die Wüste geschickt“ wird. Aus den Gottesknechtsliedern des Jesaja kennen wir das still leidende Lamm, das auf den unschuldigen Kreuzestod Jesu gedeutet wird:
„Er wurde bedrängt und misshandelt, aber er tat seinen Mund nicht auf. Wie ein Lamm, das man zum Schlachten führt, und wie ein Schaf vor seinen Scherern verstummt, so tat auch er seinen Mund nicht auf.“ (Jes 53,7)
Alles mündet in das „Lied des Lammes“ der 144.000 Erlösten, auf der Stirn ihr Rettungszeichen: Aus Offb 7,9ff.:
„Sie standen vor dem Thron und vor dem Lamm, gekleidet in weiße Gewänder, und trugen Palmzweige in den Händen. Und er sagte zu mir: Dies sind jene, die aus der großen Bedrängnis kommen; sie haben ihre Gewänder gewaschen und im Blut des Lammes weiß gemacht. Deshalb stehen sie vor dem Thron Gottes. Sie werden keinen Hunger und keinen Durst mehr leiden und weder Sonnenglut noch irgendeine sengende Hitze wird auf ihnen lasten. Denn das Lamm in der Mitte vor dem Thron wird sie weiden und zu den Quellen führen, aus denen das Wasser des Lebens strömt, und Gott wird alle Tränen von ihren Augen abwischen.“ Fast hautnah spürt man den Bezug zu den dürstenden Christen im Arbeitslager der Krim.
In Joh 7,37 stellt sich Jesus selbst als Quelle zur Verfügung, später im Abendmahlssaal mit Brot und Wein:
„Wer Durst hat, komme zu mir und es trinke, wer an mich glaubt! Wie die Schrift sagt: Aus seinem Inneren werden Ströme von lebendigem Wasser fließen. Damit meinte er den Geist, den alle empfangen sollten …“
„Und ich sah und siehe, das Lamm stand auf dem Berg Zion und bei ihm waren hundertvierundvierzigtausend; auf ihrer Stirn trugen sie seinen Namen und den Namen seines Vaters geschrieben. Dann hörte ich eine Stimme vom Himmel her, die dem Rauschen von Wassermassen und dem Rollen eines gewaltigen Donners glich. Die Stimme, die ich hörte, war wie der Klang der Harfe, die ein Harfenspieler schlägt. Und sie sangen ein neues Lied vor dem Thron und vor den vier Lebewesen und vor den Ältesten. Aber niemand konnte das Lied lernen außer den hundertvierundvierzigtausend, die von der Erde weg freigekauft sind. Sie sind es, die sich nicht mit Frauen befleckt haben; denn sie sind jungfräulich. Sie folgen dem Lamm, wohin es geht. Sie allein unter allen Menschen sind freigekauft als Erstlingsgabe für Gott und das Lamm. Denn in ihrem Mund fand sich keinerlei Lüge. Sie sind ohne Makel.“ (Offb 14,1-5) Der Blick auf solche Bibelstellen lohnt und führt den Beter vor dem Tabernakel intensiv mit Jesus zusammen. Man kann auch denken an den Kniefall von Willy Brandt im Warschauer Ghetto am 7.12.1970, dem Tag der Versöhnung und Unterzeichnung des Warschauer Vertrages zw. Polen und Deutschland.
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30. Sonntag im Jahreskreis
© Alois van Doornick, Kalkar: Bild und Botschaft
76. Die gebotene Liebe. Gebote-Tafel aus der Fam. Boetzelaer in St. Nicolai Kalkar. Gemälde auf Eiche, 17. Jh.(?)
(Evangelium Mt 22,34-40. 30. So. A)
Im Bild
Wie gut, wenn Kirchenvorsteher die Kirchenkunst in Wandelzeiten nach dem II. Vatikanischen Konzil besser bewahren als die Pfarrer. Die im Dunstkreis von St. Nicolai bewahrte Gebote-Tafel des 17. Jh. trägt mit der Wolfsangel das Wappen der Familie Boetzelaer von der gleichnamigen Burg in Appeldorn. Zwei Tafeln hält Moses auftragsgemäß dem Volk entgegen mit den Geboten 1-3 und 4-10, die je die Gottesverehrung und das Sozialverhalten ansprechen. Auf der zweiten Hälfte der zweiten Tafel ist aber das doppelte Liebesgebot aus Mt 22, 37ff zitiert mit der anschließenden Aufforderung, „diese Worte sich zu Herzen zu nehmen und sie den Kindern zu erzählen“ und davon zu sprechen, wenn man zuhause sitzt. Die orthodoxen Juden kennen die Benutzung der „Tefillin“, der Lederbänder um Arm und Stirn mit den Kapseln , die das Gebot Gottes enthalten: „Höre, Israel: Der Herr ist unser Gott, der Herr ist einzig. Und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Kraft. Und diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollen in deinem Herzen sein. Und du sollst sie deinen Kindern einschärfen, und du sollst davon reden, wenn du in deinem Hause sitzt und wenn du auf dem Weg gehst, wenn du dich hinlegst und wenn du aufstehst. Und du sollst sie als Zeichen auf deine Hand binden, und sie sollen als Merkzeichen zwischen deinen Augen sein, und du sollst sie auf die Pfosten deines Hauses und an deine Tore schreiben“ (Dtn 6,4-9).
Die Tafelunterschrift zitiert Levitikus 26,3, wo Gott Ernteerträge, Frieden und Sicherheit verspricht, „wenn ihr nach meinen Satzungen handelt, meine Gebote bewahrt und sie befolgt“. Die Kopfzeile über dem Moses-Bild zitiert Mt 19.17: „Wenn du aber in das Leben eintreten willst, halte die Gebote!“
Die Botschaft
Das Bilderverbot calvinistischer Prägung oder der Hugenotten ließ gerade um der moralischen Bildung der Gemeinden solche Zehn-Gebote-Text-Tafeln zu, die auch in katholischen Kirchen zur Erziehung und Beichtspiegelpraxis verwendet wurden. Nach dem Trienter Konzil des 16. Jh. wurden die 10 Gebote zu Beichtspiegeln und Gewissenserforschungsrastern genutzt. Ob die am Niederrhein nach 1609 preußische Befehlsstruktur und Gesetzeshörigkeit solche religiöse Erziehung gefördert hat, bleibt zu untersuchen. Zu untersuchen wäre auch der pädagogische Einfluss der jüdischen Familien Kalkars und ihrer Gesetzestreue. Bemerkenswert ist auf den Tafeln die Gegenüberstellung des Dekalogs mit dem doppelten Liebesgebot als Kurzfassung dessen Gebote 1-3 und 4-10. Auch der Römer-, Galater- und Jakobusbrief greifen das Gebot der Nächstenliebe als göttliches Gebot auf, das aber schon alttestamentlich in Lev 19,18 präzise so formuliert ist: „An den Kindern deines Volkes sollst du dich nicht rächen und ihnen nichts nachtragen. Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Ich bin der HERR.“ Das Liebesgebot wird dort sogar auf die Fremden ausgedehnt:Der Fremde, der sich bei euch aufhält, soll euch wie ein Einheimischer gelten und du sollst ihn lieben wie dich selbst; denn ihr seid selbst Fremde in Ägypten gewesen. Ich bin der HERR, euer Gott.“ (Lev 19,34)
Die beiden zusammenhängenden Tafeln können nicht nur den Zusammenhang von Gottes- und Nächstenliebe thematisieren, sondern auch von Altem und Neuem Testament. Mancher sieht die konkreten Zehn Gebote durch das doppelte Liebesgebot Jesu aufgehoben, wogegen Jesus sich in Mt 5 ausdrücklich wehrt. Diese beiden Tafeln werben für die Kenntnis christlicher Wurzeln im Judentum wie schon Johannes XXIII. die Juden als unsere „älteren Brüder“ kennzeichnete. Gerade die Kenntnis alttestamentlicher Volksgeschichte, alttestamentlicher Weisheitsliteratur, alttestamentlicher Gebete und Gestalten, alttestamentlicher Prophetie ist unabdinglich für unser Gottesbild und unser Sozialverhalten. Da wird uns sehr viel „geboten“. Es ist uns im anderen Sinne „geboten“, solche Gebote nicht nur als Gesetzesmaßregelungen, sondern als kurz gefasste Ergebnisse vieler lange Zeit gesammelter Volksweisheit zu verstehen. Mittlerweile gehört es zum Dekalogverständnis, dass wir den ersten Satz vom Auszug aus Ägypten als den Freiheitsweg verstehen, den diese Gebote anbieten. Oft ist nur die Negativseite als Grenze vorgestellt: Inhaltlich positiv müssen wir selbst unsere Welt liebevoll gestalten: Du sollst das und das nicht … Aber positiv könntest du dies oder jenes … Unsere eigene Phantasie und Kreativität werden nicht gedämpft, sondern eingefordert.
Mit dem Kreuzzeichen machen wir die senkrechte Bewegung und sprechen vom Vater und Sohn und von unserer Gottesbeziehung. Mit der Bewegung zu den Schultern sprechen wir vom „Geist“ unserer mitmenschlichen Beziehungen rechts und links gleich neben uns, im Blick auf unsere „Nächsten“. So erinnern wir uns bei jedem Kreuzzeichen an dieses gute An-Gebot gelungener Lebensführung. Der Satz enthält Zündstoff: Liebe ist uns geboten!
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29. Sonntag im Jahreskreis
© Alois van Doornick, Kalkar: Bild und Botschaft
75. Glaube, Hoffnung, Liebe. Paulusfahne Grieth, Taufkapelle)
(Lesung 29. So. A: 1 Thess 1, 1-5 Dank des Apostels)
Im Bild
Eine wunderschöne Gesichtszeichnung des Völkerapostels Paulus hat die schwere Brokatfahne in der Taufkapelle in Grieth mit den dicken Schmuckauflagen aus Golddraht. Der Apostel im roten Gewand des Märtyrers blickt sinnend über die Bibel in seiner Rechten hinweg und hält mit der Spitze auf dem Erdboden das Schwert seines Martyriums, wobei dieses Schwert auch manchmal auf Eph 6,17 und seine Unterscheidung der Geister gedeutet wird: „Und nehmt den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, das ist das Wort Gottes!“ Seine wie immer hohe Denkerstirn kennzeichnet den kenntnisreichen Theologen und spirituellen Seelsorger. Das Gold des Untergewandes und des Heiligenscheins leuchten himmlisch. Die Bibel ist durch den vierfach farblich abgesetzten Rahmen und seine Kopfbewegung als Zentrum seiner Botschaft gekennzeichnet.
Die Botschaft
Es fällt im zweiten Lesungstext des 29. Sonntags A vom Beginn des ersten Thessalonicher-Briefs auf, dass Paulus als Verfasser nicht nur sich selbst nennt. Mehrfach werden in anderen Briefen auch Timotheus, wie hier einzeln auch Sosthenes, Silvanus oder „alle Brüder, die bei mir sind“ genannt: Paulus agiert der Aussendung Jesu gemäß immer als Teamplayer. Die neue Übersetzung nennt wie in einigen anderen Briefen auch als Adressaten „die Kirche“ von XY und nennt daneben oft „alle Heiligen“ in der Umgebung: Gab es schon Gemeindeleiter, verfasste Strukturen, eingeschriebene Mitglieder als die aus Thessalonich „Herausgerufenen“ (ekklesia) von Gott, dem Vater, und dem Herrn Jesus Christus?
Wie bei der Taufe werden am Beginn die Adressaten in der Gemeinde mit dem Gottesnamen und der Gnade verbunden. Das „Wir“ der Absender führt Paulus fort, wenn er für die sozialen Aktivitäten der Leute und den Glauben des Herzens dankt. Es ist das Großartige dieses Briefeinstiegs, dass in eins genannt werden Briefabsender, Adressaten in der Gemeinde, Gott (der Vater) und Jesus Christus und die Grundtugenden Glaube, Hoffnung und Liebe. Das zeigt um das Jahr 65 schon einen hohen Reflexionsstand der Gemeindetheologie und der strukturierten Glaubensweitergabe. Der auf seinen Missionsreisen durch Gefahren und Nöte geerdete Apostel anerkennt
- „das Werk des Glaubens“ als Umsetzung christlicher Taten im Gemeindeleben und in der Feier der Gottesverehrung
- „die Mühe der Liebe“ als Belastbarkeit in der Sorge um die Zu-kurz-Gekommenen, Kranken, Waisen, Kranken und Sünder
- „die Standhaftigkeit der Hoffnung“ in aller Auseinandersetzung mit dem Götterglauben Griechenlands, im Ertragen von Nachteilen oder sogar aktiver Verfolgung
Die uns so nicht vertraute Reihenfolge von Glaube, Liebe und Hoffnung macht aufmerksam zuerst auf die Notwendigkeit der bewussten Glaubensübernahme und Bekehrung zu Christus, dann die alltägliche Umsetzung in spürbaren Taten der Liebe und die langfristige Zukunftsausrichtung in der Erwartung ewiger Gottesgemeinschaft. Das lässt noch einmal anders blicken auf den häufig gebrauchten Satz „Die Hoffnung stirbt zuletzt“.
Der wunderschöne und dichte Briefanfang des Paulus und seiner Schüler gibt mir diese Gedanken mit auf den Weg:
1. Das Wort von Gott muss ich mir immer wieder neu sagen oder an mich adressiert schreiben lassen. Ich kann es nachlesen in der Bibel, aber im sonntäglichen Mitleben mit der Gemeinde darf ich mir persönlich das Wort Gottes „zugeschrieben“ erfahren und dies in christlicher Gemeinschaft erneut aktivieren und aktualisieren.
2. Die „Dreieinigkeitssumme Gott“ ist bei Paulus noch differenziert: Gott als Vater, Jesus als Herr, Heiliger Geist! Darf Jesus bei mir im Alltag was be“herr“schen? Be“herr“sche ich nicht vieles besser, wenn ich seiner Lebenskunst, seiner Lebensart folge? Kann ich mich im Verzicht nicht noch mehr „be“herr“schen zugunsten anderer, zugunsten der Umwelt?
3. Wenn Paulus sagt „Wir danken Gott für euch alle“ steht im Griechischen das Verb von „Eucharistie“!!!
4. Bei Glaube, Liebe und Hoffnung stehen Werk, Mühe, Standhaftigkeit: Das ist Arbeit und geht nicht nebenbei! Das sind nicht Sahnehäubchen auf meinem Egoistenleben oder meinem Mitleben in der Spaßgesellschaft!
5. Auch der letzte Satz (Vers 1,5) mit der Rede von Wort, Kraft und Heiligem Geist, die zur Gewissheit kommen, lassen mich die lebendige Dynamik von Denken und Tun, Ich und Wir, Erde und Himmel, Gott und Menschen, Gottesdienst und Alltagschristsein spüren.
Der Anfang ist eine Ouvertüre. Alles ist drin im Gemeindeleben: Gottes Wirksamkeit und menschliche Möglichkeiten.
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28. Sonntag im Jahreskreis
© Alois van Doornick, Kalkar: Bild und Botschaft
74. Nackte Tatsachen. Gerichtsbild Kalkar, Rutger Kropp 1555, Öl auf Holz. Museum Kalkar.
(Evangelium Mt 22,1-14; 28. So. A: Gleichnis vom Hochzeitsmahl und seinen Gästen)
Im Bild
2017 wurde das Kalkarer Gerichtsbild durch Jens Hofmann restauriert und die Zuschreibung auf den Kalkarer Künstler Rutger Kropp 1555 verifiziert. Der Ausschnitt zeigt in der rechten unteren Bildhälfte die Ergreifung der „Bösen“, um sie dem ewigen Feuer oben im Gemälde entgegen zu führen anders als die ebenso noch nackten Gerechten links im Bild dem ewigen Hochzeitsmahl des Himmelshauses. Maria und Johannes treten beim richtenden Christus ein. Es werden rechts unten (zu „seiner Linken“) eigentlich nur drei Vergehen dargestellt: Hurerei, Sauferei, Fresserei. Es sind zu sehen: 1. die dünn bekleidete Dirne mit fünf sie umgarnenden Wesen, davon eines in Freiersgestalt mit Hahnenfüßen, das andere mausartig, das von Hieronymus Bosch stammen könnte; vor ihnen am Boden die beiden ineinander verkeilten Liebenden, die von zwei Fabelwesen/Ratten angefressen werden. 2. der dicke, fette Säufer mit vier fratzenhaften Zechkumpanen: Zwei lassen aus dem Krug den klaren Weinbrand aus dem feuerroten schimmernden Krug ihm direkt ins Maul laufen; zwei prosten ihm mit großen Bechern zu. Ein Säufer liegt unten, der sich zwischen zwei Fabelwesen erbricht; und ein weiterer Säufer liegt schon unter dem Tisch, quasi „unter den Tisch gesoffen“. 3. der Fresser, der rechts unten in der Ecke nackt daliegt und von drei Nixen mit einem Trichter mit Nahrung aus einem großen Sack gemästet wird. Die das Bild umrahmende Umschrift zitiert Mt 22,14: „Daer sal wesen schreyinghe ende kuerlynche der tanden“: Dort wird sein Schreien und Knirschen der Zähne.
Die Deutung
„Die Gerechten aber leben in Ewigkeit, der Herr belohnt sie, der Höchste sorgt für sie. Darum werden sie aus der Hand des Herrn das Reich der Herrlichkeit empfangen und die Krone der Schönheit. Denn er wird sie mit seiner Rechten behüten und mit seinem Arm beschützen. Als Panzer zieht er Gerechtigkeit an und als Helm setzt er unbestechliches Gericht auf. Als Schild nimmt er unüberwindliche Heiligkeit und grimmigen Zorn schärft er zum Schwert; zusammen mit ihm kämpft die ganze Welt gegen die Toren.“ (Weisheit 15; vgl. auch Eph 4,24 und 6,11)
„Ich sage aber: Wandelt im Geist, dann werdet ihr das Begehren des Fleisches nicht erfüllen! Die Werke des Fleisches sind deutlich erkennbar: Unzucht, Unreinheit, Ausschweifung, … maßloses Trinken und Essen und Ähnliches mehr. Ich sage euch voraus, wie ich es früher vorausgesagt habe: Wer so etwas tut, wird das Reich Gottes nicht erben.“ (Gal 5,16ff)
Im Gleichnis vom Hochzeitsmahl legt Matthäus weniger wert als Lukas auf die Entschuldigungen der eingeladenen Gäste, sondern schließt eine Verwerfungsdrohung mit „Heulen und Zähneknirschen“ für Hochzeitsgäste ohne „hochzeitliches Gewand“ an. Damit richtet er seinen Blick auf unsere Aufgabe, „das Gewand des Heils anzuziehen“, das schon das Taufkleid vorab als Gottesgabe vorgibt. „Bekleidet euch also, als Erwählte Gottes, Heilige und Geliebte, mit innigem Erbarmen, Güte, Demut, Milde, Geduld! Ertragt einander und vergebt einander, wenn einer dem anderen etwas vorzuwerfen hat! Wie der Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr! Vor allem bekleidet euch mit der Liebe, die das Band der Vollkommenheit ist!“ (Kol 3.12) Die Freude am Hausherrn des Mahls drückt schon Jesaja aus: „Von Herzen freue ich mich am HERRN. Meine Seele jubelt über meinen Gott. Denn er kleidet mich in Gewänder des Heils, er hüllt mich in den Mantel der Gerechtigkeit, wie ein Bräutigam sich festlich schmückt und wie eine Braut ihr Geschmeide anlegt.“ (Jes 61,10)
Die Aufgabe des Menschen ist, nach seinen Möglichkeiten an Gottes Weltgestaltung mitzuwirken, sich vor den Ablenkungen und Selbstsüchten zu bewahren und den Egoismus zu ersetzen durch soziales Engagement, Einsatz für die Armen aber genauso auch Ausrichtung auf den Bräutigam und Freund Jesus. Den Blick auf ihn wach zu halten, muss Ziel bleiben. Eine Ablenkung von dieser persönlichen und ewigen Ausrichtung wegen „weltlicher Dinge“ ist unentschuldbar. Zudem ist der Beitrag des Einzelnen zum Gelingen des Festes für alle anderen unabdingbar. Der Zwölfer-Tisch beim Abendmahl ist Vor-Bild des himmlischen Hochzeitsmahls. Jede Messe ist dies auch. Darum ist eine Fernsehmesse ein unvollkommener Ersatz für die fühlbare Festesfreude einer Gott lobenden, feiernden Gemeinde.
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27. Sonntag im Jahreskreis
Bild und Botschaft © Alois van Doornick
72. Bund im Blut. Altar St. Regenfledis Hönnepel. Christoph Wilmsen, Naturstein, 1988
(Jes 5, 1-7 Weinberglied; Mt 21,33-44 verpachtete Weinberg: Lesejahr A, 27. So.)
Im Bild
Der aus einem hellen Sandstein geschlagene Zelebrationsaltar in St. Regenfledis Hönnepel wächst aus dem Boden sich verjüngend empor und weitet sich oben zum Altartisch. Die vier Ecken bilden Rebstöcke, die ihre Rebzweige über die Altarseiten verteilen und dort in Weinblättern und Trauben münden. Der Evangelist Johannes kennt nur das Weinstockgleichnis, die anderen nur die Weinberg-gleichnisse, die auch bei diesem Altar mit den vier Weinstöcken
eher mit Blick auf die Gemeinde im Vordergrund stehen. Die Pflege des gottgeschenkten Weinbergs sowohl der „Erde“ als auch des „Gottesvolkes“ ist Christenaufgabe aller, die am Altar den Bund mit Gott wöchentlich unter seiner Zuwendung erneuern, vertiefen und feiern.
Die Botschaft
Ein Liebeslied ist das Weinberglied aus Jesaja, ein Liebeslied des fürsorgenden Gottes, das zum Liebeskummerlied wird: Alles hat Gott getan in der Geschichte seiner Werbung um sein Volk. So viele Bundesschlüsse seit Adam und Eva, Noe, Abraham, Isaak, Jakob, Mose, Josua. So viele Propheten wie Elija, Elischa, Jesaja, Jeremia, Ezechiel oder die 12 anderen wie Amos, Hosea, Sacharja, die wir die kleinen Propheten nennen, aber nur wegen der kurzen Bücher. So viele Boten, so viele Schriften, so viele neue Wege und Anfänge. Sogar ein „Menschensohn“ wie der erwartete Messias kommt in solchen alttestamentlichen Stellen vor:
- „Einen Weinstock hobst du aus in Ägypten, du hast Völker vertrieben und ihn eingepflanzt. Er hat Wurzeln geschlagen und das ganze Land erfüllt. Warum rissest du seine Mauern ein? Alle, die des Weges kommen, plündern ihn. Gott der Heerscharen, kehre doch zurück, blicke vom Himmel herab und sieh, sorge für diesen Weinstock! Beschütze, was deine Rechte gepflanzt hat, und den Sohn, den du dir stark gemacht!“ (aus Ps 80)
- „Er war doch auf gutes Feld gepflanzt, an reichliche Wasser, um Zweige zu treiben und Frucht zu tragen und ein herrlicher Weinstock zu werden. Sag: So spricht GOTT, der Herr: Wird das gelingen? Wird nicht einer seine Wurzeln ausreißen und seine Frucht verderben, sodass all seine grünenden Triebe verdorren?“ (Ez 17,8f.)
- „Vielmehr ist das die Saat des Friedens: Der Weinstock gibt seine Frucht, das Land gibt seinen Ertrag und der Himmel gibt seinen Tau. Das alles will ich dem Rest dieses Volkes als Erbbesitz geben. Und wie ihr ein Fluch unter den Völkern gewesen seid, Haus Juda und Haus Israel, so werde ich euch erretten, damit ihr ein Segen seid. Fürchtet euch nicht! Stark sollen eure Hände sein!“ (Sach 8,12f.)
Auf den letzten Seiten der Bibel geht es um die „Ernte“:
- „Vom Altar her kam noch ein anderer Engel, der die Macht über das Feuer hatte. Dem (Menschensohn), der die scharfe Sichel trug, rief er mit lauter Stimme zu: Schick deine scharfe Sichel aus und ernte die Trauben vom Weinstock der Erde! Seine Beeren sind reif geworden.“ (Offb. 14,18)
Nicht umsonst lesen wir die Weinberggleichnisse zur Erntezeit. Die Früchte der Arbeit im Gottesreich sind nicht zum Horten oder Selberessen. Wie beim Weinstock Christus sind die Christen die Äste zur Weiterleitung des Saftes, aber nicht die Dolden und die Trauben: Die süßen Erträge sind für andere, sind „für den Herrn“, dienen dem weiteren Wachstum des Gottesreiches.
Wir spüren, dass das Schicksal der Gottverbundenen immer gefährdet ist, das die gottgegebene Pflanze verdorrt aus eigener Schuld oder durch „Plünderung“ anderer. Gleichwohl bleibt die Verantwortung für die große Leihgabe Erde, bleibt die geschuldete Antwort auf die Liebesgaben Gottes, bleibt die Anfrage eines von „Liebeskummer“ geschlagenen Gottes: „Wird jedoch der Menschensohn, wenn er kommt, den Glauben auf der Erde finden?“ (Lk 18,8)
Der Altarstein in Hönnepel spricht auch vom Eckstein Christus, auf den alles gründet. Er wird im Evangelium aber auch zum möglichen vernichtenden Steinblock, an dem alles zerschellt. Ja, die Mitfeier am Altar ruft uns in die Bundesentscheidung zurück. Die Bundesurkunde ist mit Kreuzesblut unterschrieben …
Fruchtbare Weinfelder und üppiger Weingenuss führen zu gottvergessener Sorglosigkeit und zu einer gedankenlosen, weltlichen Verbrauchermentalität sowohl bei den irdischen wie auch bei den himmlischen Gütern.
Es müsste zu den Grundsätzen gehören:
1. Dankbar genießen, was unbezahlt vorgegeben ist. 2. Mit Einsatz und Sorgfalt erhalten, was eben durch menschliches Tun weiter zu entwickeln möglich ist. 3. Gute irdische und geistige Erträge menschlichen Tuns möglichst vielen anderen zukommen lassen. 4. In allem, was gelingt und sich entwickelt, Gott mit am Werk sehen. 5. Jeden Tag erwarten, für die Leihgaben Erde, Leben, Mitgeschöpfe, Glauben in Verantwortung genommen zu werden.
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26. Sonntag im Jahreskreis Erntedank
© Alois van Doornick, Kalkar: Bild und Botschaft
73. Erniedrigt und erhöht. Chorfensterkreuz in St. Pankratius Altkalkar, Heinrich Diekmann 1960. (Lesung 26. So A Phil 2,1-11)
Im Bild
Das geostete Chorfenster in St. Pankratius Altkalkar trägt zur sonntäglichen Frühmesse ein wunderbares Leuchten in den Kirchenraum: Christus im österlichen Morgenlicht! Das vorherrschende Rot des Blutes und der Liebe und das himmlische Blau des Himmels und der Treue im Gewand der Gottesmutter koalieren wie Nacht und Tag, Erde und Himmel, Oben und Unten. Vor dem ungewöhnlichen Rot des Kreuzesbalkens tritt der Leib des „auf die Erde gekommene Gottessohn“ erdfarben oder „hostienfarben“ hervor. Die Sonne ist im Verschattungszustand, der Mond dennoch im Abglanzlicht über dem Kreuz zu sehen. In den Fischblasen oben steht das weiße Lamm unschuldig und auferstehungsklar da und wirkt vor dem blau-roten Hintergrund strahlend, wie es auf der letzten Seite der Bibel heißt: „Die Stadt braucht weder Sonne noch Mond, die ihr leuchten. Denn die Herrlichkeit Gottes erleuchtet sie und ihre Leuchte ist das Lamm.“ (Offb. 21, 23)
Die anbetenden Hände der Maria und des Lieblingsjüngers Johannes zeigen genau so viel Zuneigung, wie Christus sich Maria und denen „zu seiner Rechten“ (Mt 25,34ff.) mit der dort geöffneten Erlöserblutseite zuwendet. Ist die ungewöhnlich segnende linke Hand Jesu über dem Lieblingsjünger dazu als Ausgleich zu sehen? Ist der gesenkte trauernde Kopf der Mutter und der aufschauende Blick des Jüngers die Darstellung der Gleichzeitigkeit von Trauer und Hoffnung, Mitleid und Zuversicht, Tod und Auferstehung? Gehören inhaltlich zusammen das übereinstimmende Blau der in den Himmel aufgenommenen Maria mit dem Himmelsblau, das Liebes-Rot des Lieblingsjüngers mit dem brennenden Rot des Kreuzes?
Die Botschaft
„Der geerdete Himmel“ hieß 1979 ein Buch des niederrheinischen Dichters und Priesters Wilhelm Willms. Der Philipperhymnus besingt schon in der frühen Kirche den Abstieg und den Aufstieg Gottes, den die Darstellung in St. Pankratius so einfühlsam wiedergibt. Das im Erdboden eingelassene und in den Himmel aufragende Kreuz ist immer auch ein Rettungsanker Gottes, um den Himmel und die Erde aneinander zu ketten. Jesus Christus am Kreuz in der Menschenhaut und dann im Menschengrab setzt sich den Blicken des mobbenden Mobs ebenso aus wie denen der knienden Verehrer. Wir erinnern uns an den Karfreitagshymnus von Christus, der mit seinem Kreuz eine starke Brücke zum Himmel bildet, eine sichere Leiter, einen Stab der Pilger, ein Siegeszeichen, des Himmels Schlüssel … (GL 294 O du hochheilig Kreuze).
Wenn uns solche Gedanken natürlich vom Wissen her vertraut und in unseren Gebeten dennoch nicht immer so präsent sind, so stellt der Vorspann des Philipperhymnus einen weitergehenden, ungewöhnlichen Zusammenhang her. Aber genau das bringt die Erlösungstat Jesu mit unserem Alltag zusammen. Genau da beginnt der fromme Heiligenschein die irdische Farbe des grauen Alltags zu umgreifen: „Wenn es also eine Ermahnung in Christus gibt, einen Zuspruch aus Liebe, eine Gemeinschaft des Geistes, ein Erbarmen und Mitgefühl, dann macht meine Freude vollkommen, dass ihr eines Sinnes seid, einander in Liebe verbunden, einmütig, einträchtig, dass ihr nichts aus Streitsucht und nichts aus Prahlerei tut. Sondern in Demut schätze einer den andern höher ein als sich selbst. Jeder achte nicht nur auf das eigene Wohl, sondern auch auf das der anderen. Seid untereinander so gesinnt, wie es dem Leben in Christus Jesus entspricht.“ (Phil 2,1-5)
Die kleine Herde unter dem Kreuz ist in dem einen Rot der Kreuzesliebe verbunden. Der Sohn wird der Sorge der Mutter und die Mutter der liebenden Betreuung des testamentarisch als fürsorgepflichtiger Sohn eingesetzten Freundes Jesu übergeben. Der Hymnus sieht das Kreuz als letzte Großtat Jesu einer um die Menschheit besorgten Erdenmission. Die von Jesus ausgehende Achtung der Ausländer, der abgestempelten „Sünder“, der Kranken, gerade der mit psychischen Problemen und „Dämonen“ lebenden, oder der Bevorzugung der an ihn glaubenden Nichtjuden wird vom Apostel als großes Exempel eines neuen Lebensstils der Achtung und der Wertschätzung der Ausgegrenzten und Abgewerteten hingestellt.
Da wird die Erlösung zur Lösung, der Abstieg Gottes zum Aufstieg für die „unteren Schichten“, die Verhetzung Gottes zur Wertschätzung gedemütigter Kreaturen. Finden wir den Weg von der frommen Kreuzesverehrung zum Abstieg zu den Armen, von den feierlichen Liedern zu den freundlichen Worten für Ausländer, von der Kommunion der Sonntagsgemeinde zur Gemeinschaft mit Andersgearteten in der Woche? Hat mein Gottesdienst Konsequenzen (d.h. wörtlich Nachfolgen) im Menschendienst? Phil 2, 1-11 ist Pflichtlektüre und Handlungsgrundlage der Christen.
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25. Sonntag im Jahreskreis
© Alois van Doornick, Kalkar: Bild und Botschaft
71. Der Wunsch nach mehr oder der großzügige Chef bei den Erntehelfern. Kollektenkörbchen
(Evangelium: Mt 20, 1-16 25. So. A Arbeiter im Weinberg)
Im Bild
In Corona-Zeiten wurden die Kollekten-Körbchen am Ausgang schnell übersehen und der Haushalt der Pfarrgemeinde und die Empfänger der Sonderkollekten litten. Es gab keinen „Klingelbeutel“ mehr, der herumgereicht wurde. Der „Klingelbeutel“ hat seinen Namen nicht von der klingenden Münze als wären „Scheinwerfer“ willkommener, sondern: Das kleine Glöckchen am Körbchenrand machte früher beim Rundgeben auf das Spenden-Anliegen aufmerksam und begleitete den Gabengang. Dieser ist das mit „Gaben der Erde“ unterfütterte konkrete Sich-Einbringen der Gemeinde neben allen Gebeten, Bitten und Danksagungen. Jetzt fristet der Spendenkorb eher ein lautloses Dasein.
Der im Evangelium genannte eine Denar (= 10 Asse) als Tageslohn für die ungelernten Erntehelfer war eine Silbermünze, die ab Kaiser Augustus an Wert verlor. Die 10.000 Talente aus Mt 18,24 entsprachen 10.000x60.000 Denaren, eine hohe, millionenschwere Summe. Der Weingutbesitzer sucht händeringend nach jeder nur möglichen Arbeitskraft um im knappen Zeitfenster im Herbst die Trauben zeitig und vollständig einbringen zu können. Er legt sozusagen für jede Zusatzkraft noch oben drauf. Bei einem 12-Stunden-Arbeitstag, von der 40-Stundenwoche war man weit entfernt, verärgert dies die Leute der ersten Stunde. Aber Jesus erzählt hier Geschichten vom Reich(tum) Gottes, von der Fülle des Himmels, von der Großzügigkeit des Vaters und vom Glück der Menschen, die sich auch nach längerer Zeit erst für Jesus und seine Sache entscheiden. Damit erhalten die Freunde und Apostel Jesu eine Belehrung, dass sie die ganze Fülle der Gaben Gottes bereits besitzen und diese gar nicht richtig wertschätzen in einem ständigen Immer-mehr-haben-Wollen.
Die Botschaft
Der Judenchrist Matthäus mit seinen vielen alttestamentlichen Zitaten weiß sich als Brückenbauer zwischen den klassischen aus dem Judentum hervorgegangenen Christen in den ersten kleinen Gemeinden Palästinas und den ohne jüdische Gesetzesvorschriften lebenden aus dem so genannten „Heidentum“ bekehrten Christen etwa Kleinasiens oder Griechenlands. Auch da gab es Streit in der Frage der Eingruppierung als „echt“, „ursprünglich“ oder doch dann „später dazu gekommen“ oder „Neubekehrte“. Die „Last des Tages“ ist dann die Last der über 600 jüdischen Alltagsvorschriften, die den Neuchristen aus dem Griechentum nicht auferlegt wurde im Apostelkonzil (Apg 15,19).
Auch heute sehen Christen sich in der Rolle der „Blöden“, die sich „an alles halten“, was man sich unter einem Christen vorstellt, und dafür sich voll engagieren mit Zeit und Energie. Auch Ehrenamtler werden schon mal für ihre zeitaufwändige Arbeit bespöttelt und können auch schon mal stöhnen, wenn sich andere die Sache leichter machen. Petrus selbst hatte Jesus schon die Frage gestellt: „Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt. Was werden wir dafür bekommen?“ (Mt 19,27) Wir selbst wollen auch manchmal für Wohlverhalten oder für mehr als alltäglichen Einsatz „belohnt“ werden. Vielleicht suchen wir nach deutlicherer Gotteserfahrung und Bestätigung des Glaubens, bleiben aber im normalen Alltagszweifel stecken. Wir würden gern mehr „Zuwendungen“ von Gott spüren und müssen doch die Last der Tagesverantwortung, die Mühe des liebevollen Einsatzes in der Ehe und Familie oder in den Feldern der Gemeindearbeit in Treue Tag für Tag auf uns nehmen. Oft fehlt uns dann der „Spaßfaktor“ oder der „Lohn der Mühen“.
Das Evangelium betont den Mehrwert der unverdienten Überraschungen, die Gott im Leben bereithält. Gott will auch nicht, dass wir uns den Himmel „erarbeiten“, „verdienen“, mit „Pluspunkten“ punkten: Wir sollten von Gottes Gaben nicht zu klein, vom Himmelreich nicht zu eng, vom ewigen Leben nicht zu kurz gefasst denken. Papst Benedikt hat sich am Ende seines Amtes als „Arbeiter im Weinberg des Herrn“ bezeichnet. Vielleicht wollte er, der alte Mann, damit ausdrücken, dass er geduldig die Jahre seines Dienstes für die Kirche und die Theologie gelebt hat und sich darüber freut, in Gottes guter Welt mit harter Arbeit, aber auch süßen Früchten überhaupt leben und tätig werden zu dürfen. Die Anfragen an uns: Wie sehr belastet uns unsere Arbeit? Was ist der Hauptgrund für diese Empfindung? Wie sehr freuen wir uns über Kollegialität, Miteinander, verschiedene Talente, Charaktere? Kann ich zur Arbeit auch sagen: „In Wahrheit ist es würdig und recht, dir allmächtiger Vater zu danken“? Kommt Gott vor in meiner Arbeitszeit? Bin ich für meine Kolleginnen und Kollegen dankbar? Freue ich mich an ihren Erfolgen? Und: Wo überall sehe ich, dass Gott gut ist? Kann ich mich freuen und sagen: Ich habe „meinen Lohn bereits erhalten“ (Mt 6, 2.5.16)?
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AvD-Schatzkiste
Allgemeines
Advent-Weihnachten
Advent:
Weihnachten:
- Betlehem
- Das Wort wird Fleisch
- David, der Hirte
- „Dumme Tiere"
- Ein großes „Danke"
- Geboren von einer Frau
- Gloria - Deutsch
- Gloria - Englisch
- Jeder hätt hier enkelt wat te sägge - Ömmer dij Last met et Krepp-Opbauwe (plattdt. - dt.)
- Krippe und Kreuz
- Krippenfragen
- Krippengedanken
- Krippengeflüster
- Leitsterne
- Ochs und Esel
- Predigt zum Motto des Weltjugendtages 2005
- Weihnachten 2003
- Weihnachten 2008
- Weihnachtskarte 2009
Jahreswechsel:
Erscheinung des Herrn:
Bedenkliches
Allgemeines:
- Anbetung
- Beichten
- Beruf
- Der Reis ist heiß
- Ehrenamt
- Geistliche Berufe
- Johannes
- Kevelaer
- Kindertaufe
- Kircheneintritt
- Krankenkommunion
- Liebesgeschichte
- Messe
- Messe vor der Messe
- Morgengebet
- Mut zum Christsein
- Nachdenken macht dankbar
- Namenspatron
- Oktober - Rosenkranz
- Priester
- Reims
- Rosenkranz
- Sonntagsmesse
- Tod begreifen dürfen
- Verklärung
- Warum eigentlich sonntags zur Kirche?
- Werktagsmesse
- Wie geht's?
- Zehn Gebote
- Zeitgenossen
Fastenzeit:
- Einstieg Karwoche
- Fastenideen
- Interview Aschermittwoch
- Kann sich sehen lassen...
- Lasst euch mit Gott versöhnen
Ostern-Pfingsten:
Gemeindeleben:
- Aufbruch
- Beichte
- Beichte - Interviewfragen
- Den Tod begreifen dürfen
- Fürbitte ist Nächstenliebe
- Gerne Priester
- Gott sei Dank - Talente
- Kinder
- Lächeln - Liebe geben
- Messe bestellen
- Oktober - Rosenkranz
- Selbst Christ
- Sonntagsfragen
- Werktagsmesse
Gott und die Welt:
- AHA: Karnevalspredigt zu 1 Kor 10, 31ff
- Beten
- Dein Leib war Gottes Tempel
- Dominikaner denken
- Gebote - Angebote
- Gemeindezukunftslied
- Gestandene Gestalten
- Ich gehe nicht in die Kirche
- Können wir Gott vertrauen?
- Ladenschluss
- Meine kleine Welt
- Morgengebet
- Respekt - Feindesliebe
- Santiago - Warum?
- Schöpferische Liebe (Lied)
- Sein wie die Muschel
- Starke Menschen vor 75 Jahren - Nachkriegsgedenken 2020
- Suche Frieden
- Tischgebete
- Wohin schaust du?
Ehe+Jubliäen
Fastenzeit-Ostern
Gebete-Meditationen
- 12 Körbe
- Abendausklänge - 31 Tage
- Arbeiter im Weinberg
- Christen ganz firm
- Christen mit Schlüsselgewalt
- Der offene Himmel
- Feigenbaum
- Jericho
- Leid und Mitleid
- Maiandacht 2019
- Maiandacht blüht schönes 2018
- Morgenmomente - 31 Tage
- Petrus auf dem Holzweg
- Psalmen in Versen
- Sieben Geistesfarben
- Stell dich in den Sturm
- Tischegebete
- Um Himmels Willen
- Verklärung
- Zachäus
Glückwünsche
Rätsel
Wichtige Gedichte
- Abbild Liebe
- Achtung Menschen
- Allerseelen
- Alles fließt
- Alles hinter mir
- Beten ist...
- Brunnen
- Brückengedanken
- Chartres Gedichte
- Der da
- Ehelied
- Firmung
- Fronleichnam
- Frühlingsaufbruch
- Frühlingssonne
- Geistliche Berufe
- Ich bin
- Ich suche nicht, ich finde
- In memoriam Søren Kirkegaard
- Ins Netz gegangen
- Jahresglück
- Jericho
- Johannes - 7 Worte
- Kirkegaard
- Mitunter gegenüber
- Monatsgedichte
- Novemberfeld
- Novemberzeit
- Priester
- Reims - Lob
- Schöne Zeiten
- Sieben Geistesfarben
- Urlaub
- Verklärung
- Verkleidet
- Vincent van Gogh
- Wahrheit tun in Liebe
- Was sehn wir, wenn wir sehen?
- Wasser
Archiv Sonntagsgedanken
Archiv Sonntagsbildgedanken 2020/2021
01. 5. Fastensonntag
02. Palmsonntag
03. Gründonnerstag
04. Karfreitag
05. Karsamstag
06. Ostern
07. Ostermontag
08. Weißer Sonntag
09. 3. Ostersonntag
10. 1 Mai
11. Marienmonat Mai
12. 4. Ostersonntag
13. 5. Ostersonntag
14. 6. Ostersonntag
15. Christi Himmelfahrt
16. 7. Ostersonntag
17. Pfingstsonntag
18. Pfingstmontag
19. Dreifaltigkeitssonntag
20. 11. Sonntag im Jahreskreis
21. 12. Sonntag im Jahreskreis
22. 13. Sonntag im Jahreskreis
23. 14. Sonntag im Jahreskreis
24. 15. Sonntag im Jahreskreis
25. Jakobustag am 25. Juli
26. 16. Sonntag im Jahreskreis
27. 17. Sonntag im Jahreskreis
28. 18. Sonntag im Jahreskreis
29. 19. Sonntag im Jahreskreis
30. 20. Sonntag im Jahreskreis
31. 21. Sonntag im Jahreskreis
32. 22. Sonntag im Jahreskreis
33. 23. Sonntag im Jahreskreis
34. 24. Sonntag im Jahreskreis
35. 25. Sonntag im Jahreskreis
36. 26. Sonntag im Jahreskreis
37. 27. Sonntag im Jahreskreis Erntedank
38. 28. Sonntag im Jahreskreis
39. 29. Sonntag im Jahreskreis
40. 30. Sonntag im Jahreskreis
41. 31. Sonntag im Jahreskreis Allerheiligen
42. 32. Sonntag im Jahreskreis
43. 33. Sonntag im Jahreskreis
44. 34. Sonntag im Jahreskreis, Christkönigsfest
45. 1. Advent
46. 2. Advent
47. 3. Advent
48. 4. Advent
49. Heiligabend
50. Weihnachten
51. 1.Sonntag nach Weihnachten
52. Neujahr
53. 2. Sonntag nach Weihnachten
54. Heilige Dreikönige
55. Taufe des Herrn
56. 2. Sonntag im Jahreskreis
57. 3. Sonntag im Jahreskreis
58. 4. Sonntag im Jahreskreis
59. 5. Sonntag im Jahreskreis
60. 6. Sonntag im Jahreskreis
61. Aschermittwoch
62. 1. Sonntag der Fastenzeit
63. 2. Sonntag der Fastenzeit
64. 3. Sonntag der Fastenzeit
65. 4. Sonntag der Fastenzeit
Archiv Sonntagsbildgedanken 2021/2022
01. 5. Fastensonntag
02. Palmsonntag
03. Gründonnerstag und Karfreitag
04. Ostern
05. Weißer Sonntag
06. 3. Sonntag der Osterzeit
07. 4. Sonntag der Osterzeit
08. 5. Sonntag der Osterzeit
09. 6. Sonntag der Osterzeit
10. Christi Himmelfahrt
11. 7. Sonntag der Osterzeit
12. Pfingsten
13. Dreifaltigkeitssonntag
14. 10. Sonntag im Jahreskreis
15. 11. Sonntag im Jahreskreis
16. 12. Sonntag im Jahreskreis
17. 13. Sonntag im Jahreskreis
18. 14. Sonntag im Jahreskreis
19. 15. Sonntag im Jahreskreis
20. 16. Sonntag im Jahreskreis
21. 17. Sonntag im Jahreskreis
22. 18. Sonntag im Jahreskreis
23. 19. Sonntag im Jahreskreis
24. 20. Sonntag im Jahreskreis
25. 21. Sonntag im Jahreskreis
26. 22. Sonntag im Jahreskreis
27. 23. Sonntag im Jahreskreis
28. 24. Sonntag im Jahreskreis
29. 25. Sonntag im Jahreskreis
30. 26. Sonntag im Jahreskreis
31. 27. Sonntag im Jahreskreis
32. 28. Sonntag im Jahreskreis
33. 29. Sonntag im Jahreskreis
34. 30. Sonntag im Jahreskreis
35. 31. Sonntag im Jahreskreis
36. 32. Sonntag im Jahreskreis
37. 33. Sonntag im Jahreskreis
38. Christkönigsfest
39. 1. Advent
40. Sonntagsgedanken zum 01.12.2021
41. 2. Advent
42. Nikolaus-Tag
43. 3. Advent
44. 4. Advent
45. Heiligabend
46. Weihnachten (Fest der Hl. Familie)
47. Neujahr
48. Taufe des Herrn
49. 2. Sonntag im Jahreskreis
50. 3. Sonntag im Jahreskreis
51. 4. Sonntag im Jahreskreis
52. Mariä Lichtmess
53. 5. Sonntag im Jahreskreis
54. 6. Sonntag im Jahreskreis
55. 7. Sonntag im Jahreskreis
56. 8. Sonntag im Jahreskreis
57. 1. Sonntag der Fastenzeit
58. 2. Sonntag der Fastenzeit
59. 3. Sonntag der Fastenzeit
60. 4. Sonntag der Fastenzeit
Archiv Sonntagsbildgedanken 2022/2023
01. 5. Fastensonntag
02. Palmsonntag
03. Karwoche
04. Ostern
05. Weißer Sonntag
06. 3. Sonntag der Osterzeit
07. 4. Sonntag der Osterzeit
08. 5. Sonntag der Osterzeit
09. 6. Sonntag der Osterzeit
10. Christi Himmelfahrt
11. 7. Sonntag der Osterzeit
12. Pfingsten
13. Dreifaltigkeitssonntag
14. 12. Sonntag im Jahreskreis
15. 13. Sonntag im Jahreskreis
16. 14. Sonntag im Jahreskreis
17. 15. Sonntag im Jahreskreis
18. 16. Sonntag im Jahreskreis
19. 17. Sonntag im Jahreskreis
20. 18. Sonntag im Jahreskreis
21. 19. Sonntag im Jahreskreis
22. 20. Sonntag im Jahreskreis
23. 21. Sonntag im Jahreskreis
24. 22. Sonntag im Jahreskreis
25. 23. Sonntag im Jahreskreis
26. 24. Sonntag im Jahreskreis
27. 25. Sonntag im Jahreskreis
28. 26. Sonntag im Jahreskreis
29. 27. Sonntag im Jahreskreis
30. 28. Sonntag im Jahreskreis
31. 29. Sonntag im Jahreskreis
32. 30. Sonntag im Jahreskreis
33. 31. Sonntag im Jahreskreis
34. 32. Sonntag im Jahreskreis
35. 33. Sonntag im Jahreskreis
36. Christkönigsfest
37. 1. Advent
38. 2. Advent
39. Nikolaus-Tag
40. 3. Advent
41. 4. Advent
42. Heiliger Abend
43. Sylvester/Neujahr
44. Taufe des Herrn
45. 2. Sonntag im Jahreskreis
46. 3. Sonntag im Jahreskreis
47. 4. Sonntag im Jahreskreis
48. 5. Sonntag im Jahreskreis
49. 6. Sonntag im Jahreskreis
50. 7. Sonntag im Jahreskreis
51. 1. Sonntag der Fastenzeit
52. 2. Sonntag der Fastenzeit
53. 3. Sonntag der Fastenzeit
54. Zum 80. Todestag von Bischof Lörks
55. 4. Sonntag der Fastenzeit 2023