Ausstellungswechsel in Kalkar

Da waren sich die Damen am Empfang im Museum einig: So viele Leute waren zu den anderen Ausstellungen nicht da und: „Manche waren zwei Stunden drin!“ Der Verein der Freunde Kalkars hat nach den Ortsteilausstellungen über Altkalkar und Appeldorn-Kehrum nun bereits die dritte Präsentation aus den Dörfern Kalkars organisiert. Lioba Rochell begrüßte am Ende der Niedermörmter-Ausstellung am Sonntag 4. Februar zahlreiche Besucher, die noch den letzten Tag nutzten. Der Männergesang MGV Abendstern betätigte sich sangesfreudig mit Liedern zum Mitsingen. Und das Niedermörmter-Lied durfte am Ende nicht fehlen.

Pastor Alois van Doornick dankte Lioba Rochell, Ludger Seesing und Christoph van Kempen für ihre Vorbereitungsarbeit. Noch einmal stellte er das Ausstellungsheft mit den historischen Berichten in den Vordergrund, das der Verein weiter im Museum anbietet. Erhellendes und für die Forschung Neues fand sich in den Kirchenbüchern. Nun gibt es eine lange Zeitschiene historischer Daten und die Namen aller Pfarrer seit 1550. Daneben gibt es Berichte über den Kirchbau nach der Sprengung 1945 und Abschriften aus der Schulchronik zu Rheinhochwassern im 19. Jh. Festzuhalten ist auch, dass Niedermörmter mit drei Titeln sich schmücken darf: Es gibt in den Bonner Museen den „Niedermörmter-Lastkahn“ aus dem Mittelalter, den „Niedermörmter-Helm“ aus Römerzeiten und im Stadtarchiv Kalkar das älteste Schöffensiegel am Niederrhein. Ein weiteres Schmuckstück brachten die Herren der Feuerwehr aus dem Gerätehaus mit: In der Vitrine dort ist eine historische Fahne des Kriegervereins aus 1909 platziert. Sie zeigt den deutschen Adler auf der einen und die Freiheitsgöttin auf der anderen Seite mit dem aktuellen Schriftzug: „Den Frieden haltet hoch und werth!“ Diese Fahne mit Erinnerungen an den großen Franzosenkrieg 1871 war 1945 von Soldaten beim Rheinübergang nach England entführt und von reuigen Verwandten vor einigen Jahrzehnten zurückgegeben worden: Die damalige stellvertretende Bürgermeisterin Bernhardine Schneppenhorst hatte sie am Flughafen feierlich entgegengenommen und für ihre Restaurierung Sorge getragen.

Das Museum lud zu einem anschließenden Empfang, nicht ohne auf die Ausstellung der Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Kalkar ab dem 18. Februar aufmerksam zu machen mit dem ansprechenden und wohlbedachten Titel „Freiheit ?!“ Von Anfang an war die Niedermörmter-Ausstellung zweigleisig gelaufen: Die Pfarrei Heilig Geist hatte in der Schatzkammer von St. Nicolai Gewänder, Fahnen, Bilder und Kirchengerät und eine private barocke Madonna aus dem Heiligenhäuschen der Familie Brüker präsentiert. In der Schatzkammer ist ab sofort zu den Öffnungszeiten der Nicolai-Kirche zwischen 14.00 und 16.00 Uhr (ab April 17.00 Uhr) eine neue Ausstellung zu sehen: „Kelch des Neuen Bundes“ Aus Grieth, Hönnepel, Niedermörmter und Wissel werden elf Kelche gezeigt und mit ihren Inschriften erläutert. In vielen tausend Messen wurden sie verwendet und das Sakrament Christi damit gefeiert. Dazu werden sich die Besucherinnen und Besucher an manche Priester erinnern wie Pastor Walter Schepers oder Josef Ruhoff.

 

Foto: Alois van Doornick